Donnerstag, 15. Oktober 2015

Leute...da drüben ist ein Wal!

Der Überschrift widme ich mich gleich, aber erst einmal kurz, wie es dazu kam.
Unser Schuldisrikt hat je 3 Ausflüge pro Semester für die Internationals geplant und ich hatte das große Glück, gemeinsam mit etwa 29 anderen Austauschschülern der 8 Highschools in Langley, beim ersten Trip dabei zu sein. Wir haben uns am 1. Oktober ganz früh morgens getroffen, unser Gepäck in die Autos verteilt und uns dann auf den Weg gemacht. Das Ziel war erst einmal 'Horseshoe Bay', dort sind wir dann auf die Fähre gefahren und sind in Richtung Nanaimo (auf Vancouver Island) über das Wasser geschippert. Die Aussicht war einfach wundervoll und wir haben viele Fotos gemacht, die im Endeffekt doch alle ziemlich ähnlich aussehen...bis dann der Nebel kam und das war echt sehr gruselig, da wir trotz Kälte auf dem "Sonnendeck" der Fähre geblieben sind. Schiff - Nebel - ...richtig, das Nebelhorn; wir waren zu dritt draußen und plötzlich wurde es laut :D und wir sind so unglaublich erschrocken, aber da waren wir dann wenigstens wirklich wach. Irgendwann sind wir dann in Nanaimo angekommen. Dort haben wir unseren ersten Stop bei Tim Hortons gemacht, das ist vergleichbar mit Starbucks nur kanadisch und preiswerter, um uns für unsere Weiterreise nach Telegraph Cove, einem winzigen Dorf in Vancouver Island's Norden, zu stärken.
Dann sind wir nach Norden gefahren, haben Musik gehört, geredet, geschlafen und die Fahrt durch Canada's faszinierende Landschaft genossen. Irgendwann am späten Nachmittag sind wir dann angekommen und wurden, je nach Schule und Geschlecht, auf die verschiedenen Häuser aufgeteilt. Nachdem wir unser Gepäck ausgepackt hatten, haben wir uns noch kurz auf dem doch sehr überschaubaren Gelände von Telegraph Cove, was eigentlich nur eine Siedlung aus Ferienhäusern ist, umgeschaut und haben dann gegessen. Die Lehrer, die uns begleitet haben, haben jeden Tag für uns gekocht und wir haben das Wohnzimmer in deren Häuschen als Gemeinschaftsraum umfunktioniert und saßen noch den ganzen Abend zusammen vor dem Kamin, haben mit den anderen Austauschschülern geredet und S'Mores gegessen, das ist ein typisch kanadisch / amerikanischer Snack und besteht aus einem Stück Schokolade und einem gerösteten Marshmallow, die zwischen zwei Keksen eine Art Sandwich bilden. Irgendwann sind wir dann in unser Cabin gegangen und haben noch sehr lange geredet, bis wir dann total müde ins Bett gefallen sind.
Am 2. Oktober gab es Pancakes zum Frühstück <3 und dann haben wir uns auf den Weg zu 'Alert Bay' gemacht. Wir mussten nach einer circa 25 minütigen Autofahrt noch ungefähr 45 Minuten mit der Fähre zu der Insel fahren. Dort angekommen hat man schon gemerkt, dass es sich um eine Insel handelt, auf der hauptsächlich Ureinwohner wohnen und das schon ziemlich lange. Das Willkommensschild war ein, nach indianischer Kunst, geschnitzter und bunt bemalter Wal und es stand nicht nur "Willkommen in Alert Bay" auf englisch auf dem Schild, sondern, auch auf der Sprache des Ureinwohnerstammes, die ein wichtiger Bestandteil der Kultur ist, sodass der Satz sogar noch über dem Englischen Platz gefunden hat. Wir haben unser Lunch am Strand gegessen und sind dann in ein "Native-Museum" gegangen, wo uns erst einmal viel über die Traditionen und Lebensweisen der Ureinwohner erzählt wurde. Natürlich hatten wir dann auch noch Zeit, uns im Museum umzuschauen. Ich habe viel über den Stamm gelernt und über die Schulen, die nur für die Kinder der Ureinwohner da waren, was aber nichts gutes war, da die Kinder sehr hart arbeiten mussten, nur sehr wenig bis gar keinen Unterricht hatten und nicht respektiert und immer gedemütigt wurden. Das ist eine der dunkelsten Zeiten in Canadas Geschichte gewesen, wurde uns mitgeteilt. Ein schöner Teil des Museums war allerdings die Ausstellung der Masken, welche per Hand geschnitzt und selbst bemalt wurden. Jede Maske hatte sehr viele Details und man konnte sehr gut sehen, dass das enorm viel Arbeit gewesen sein musste. Am Nachmittag haben wir zu fünft eine kleine Wanderung gemacht und haben schöne Fotos gemacht. Abends haben wir das gleiche gemacht wie am Vortag und wir haben ein Spiel zum Sprachenlernen gespielt und auf portugiesisch, spanisch, japanisch, französisch, deutsch, chinesisch und italienisch versucht neue Wörter zu lernen :D, ganz ehrlich; ich glaube ich kann nur noch Hallo oder Guten Tag auf jeder Sprache sagen, aber das war's dann auch schon wieder :D.
Am nächsten Morgen mussten wir schon um 7:30 Uhr frühstücken und um circa 8:00 Uhr haben wir uns dann am Whale Watching Boot getroffen. Uns wurde kurz erklärt, was wir auf dem Boot beachten mussten und nach welchen Tieren wir schauen sollten und dann ging es auch schon los. Es war die ganze Zeit, etwa 3,5 Stunden, total kalt aber atemberaubend. Nachdem wir etwa 20 Minuten auf dem Meer unterwegs waren hat der Kapitän uns darauf aufmerksam gemacht, dass man schon die Fontänen der Wale sehen könnte und wir haben natürlich allein davon schon 3000 Fotos gemacht. Wir sind dann immer weiter in die Nähe der Wale gefahren, aber es ist nichts spektakuläres passiert, bis der Satz fiel: "Leute...da drüben ist ein Wal!". Man hat die Schwanzflossen von mehreren Humpback Walen (das sind Buckelwale) gesehen, so etwas tolles habe ich bis dahin einfach noch nie in meinem Leben gesehen...-bis dahin, aber dann kam der totale Knaller und meine Güte, ich musste ganz schön lachen! Auf einmal ist so ein riesen Buckelwal komplett aus dem Wasser gesprungen, ok beim ersten Mal hab ich nur gesehen, wie das Tier wieder ins Wasser gefallen ist und das hat ganz schön geplatscht. Ein paar Minuten später, wir waren diesmal natürlich vorbereit und hinter unseren Kameras oder Handys versteckt, hat sich ein weiterer Buckelwal aus dem Wasser katapultiert. Wenn man mich fragt, ist das echt ein Wunder, dass sich ein so monströses Tier, aus dem Wasser befördern kann! Es war einfach unglaublich so etwas zu sehen. Wir sind dann noch weitergefahren und haben sowohl Delfine, Quallen, Robben, als auch Orka-Familien, die wirklich direkt neben unserem Boot geschwommen sind gesehen. Auf unserem Rückweg sind wir dann noch einmal an Buckelwalen vorbei gefahren und schließlich zu Felsen im Wasser gelangt, auf denen, weder zu übersehen, noch zu überhören, sehr viele Seelöwen saßen, um die Mittagssonne zu genießen und sich lautstark zu unterhalten. Außerdem haben wir noch mehrere Adler gesehen und nachmittags noch eine Art Schnitzeljagd in Telegraph Cove gemacht und so mehr über den historischen Hintergrund des Dorfes erfahren.Am nächsten Morgen mussten wir uns dann von unserer Unterkunft verabschieden und haben uns auf den Heimweg gemacht, der nicht anders ablief als der Hinweg. :D
Bis jetzt ist dieser Trip auf jeden Fall eins meiner Highlights dieses Austausches und ich bin so unendlich dankbar, dass ich das hier alles erleben darf!!!

 

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