Sonntag, 28. Februar 2016

Es liegen weniger Monate vor mir als hinter mir

Ich weiß, dass ich angekündigt hatte, alle zwei Wochen Wochenrückblicke zu schreiben. Ich habe mich mit der Idee im Endeffekt nicht anfreunden können und das aus hauptsächlich zwei Gründen. Der zweite Term ist jetzt schon zu Ende und vor dem Notenschluss mussten alle Projekte und Hausaufgaben eingereicht werden. Schulisch gesehen hatte ich also enorm viel zu tun. Der zweite Grund ist, dass das Wetter endlich mal eine kleine Regenpause eingelegt hat und ich insgesamt mehr mit kanadischen Freunden unternommen habe. Einen Sleepover veranstalten, Sushi essen und nach der Schule einfach noch ein bisschen im Community Center rumsitzen sind hier so typische Dinge, die man mit Freunden macht.
Heute sind es genau 6 Monate, die verflogen sind. Ein komisches Gefühl ist das schon, jetzt darüber nachzudenken, dass man die Halbzeit überschritten und damit weniger Zeit vor als hinter sich hat.
Es sind so ganz alltägliche Dinge bei denen ich feststell, dass mich dieses Thema mit der Zeit verfolgt. Gestern war ich shoppen und neben zwei T-Shirts brauchte ich auch noch neue Zahnpasta. Sollte ich 2 Packungen für $ 5 kaufen, oder doch lieber nur eine und dafür dann (nur den Einzelpreis betrachtet) ein paar Cent mehr bezahlen? Im Endeffekt habe ich mich für nur eine Packung entschieden, da mir diese wahrscheinlich jetzt bis zum Ende meines Aufenthaltes ausreichen wird - schade eigentlich, aber so ist das eben. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr gut, oder wenigstens nicht mehr gut genug für andere, beschreiben kann, wie ich mich hier fühle und was ich so mache. Meinen Alltag in Deutschland zu beschreiben, fände ich auch merkwürdig. Hier ist das jetzt auch so. Alles ist ganz normal und trotzdem verwirrend, sodass meine Gefühlslage auch nicht mehr gut einzuordnen ist. Vor einem Monat habe ich versucht über WhatsApp auszudrücken, wie ich mich fühle. Der Emoji, den ich dazu benutzt habe, war das Küken. Klingt komisch...macht aber irgendwie viel Sinn. Zu mindest für mich. Das Küken also...einfach nur, weil es so frei, unbeholfen und froh aussieht. Ich bin ausgeflogen in die große weite Welt, ich war ein bisschen hilflos und ungeschickt und jetzt bin ich glücklich. Vielleicht versteht man was ich meine und wenn nicht, dann eben nicht.
Ich muss jetzt mein Licht ausmachen und schlafen gehen, da morgen schon wieder Montag ist und damit eine neue Woche, von der ich mir erhoffe, dass sie langsamer umgeht, anbricht.



Lasst mir gerne Kommentare mit Fragen und / oder Anregungen zu neuen Posts da. 

Über mich